Anton Sturm der Namensgeber unserer Schule
Bildhauer und Bürger in Füssen (1690 – 1757)
(Quelle: Anton Sturm, 1690 -1757, Bildhauer und Bürger in Füssen, Hrsg. Stadt Füssen anlässlich der Sonderausstellung im Museum der Stadt Füssen, Füssen 1990)
Anton Sturm stammte aus dem Tiroler Oberinntal. Am 30. Mai 1690 wurde er dort in dem zur Pfarrei Prutz gehörigen Weiler Faggen geboren.
Seine Lehre zum Bildhauer absolvierte er bei Johann Paul Tschiderer, einem Tiroler Landsmann, der sich im schwäbischen Donauwörth niedergelassen hatte. Die Lehrzeit – vom 11. November 1705 bis 16. Dezember 1709 (Tag der Freisprechung) – ist archivalisch bezeugt.
Die anschließende übliche Wanderschaft dürfte bis höchstens 1715 gedauert haben. Wann er aber genau nach Füssen kam, ist nicht belegt. Das erste Mal ist er in den Rechnungsbüchern von St. Mang am 19. März 1717 als Meister erwähnt.
Anzunehmen ist, dass Anton Sturm in der Position eines Meisters schon davor für das Kloster arbeitete, da die lebensgroßen Figuren der Heiligen Benedikt, Scholastika, Columban und Gallus, die aus weißem Marmor gemeißelt sind, Anton Sturm zugeschrieben werden und diese bereits nachgewiesen am 15. Februar 1717 zur Einweihung des Gotteshauses in der Magnuskapelle standen. Deshalb wird vermutet, dass er schon deutlich früher in Füssen arbeitete.
Am 9. Juni 1721 heiratete Anton Sturm in Füssen die aus Boos bei Memmingen stammende Maria Fellner.
Bereits neun Tage nach seiner Hochzeit kaufte er ein Haus (heutige Brunnengasse 18) und richtete dort seine Werkstatt ein. Dass Heirat und Hauskauf fast gleichzeitig erfolgten, ist typisch für die damalige Zeit, denn die Gründung einer Familie war abhängig vom Besitz einer Erwerbsstelle und eines Hauses. Der Hausbesitz war also Grundvoraussetzung, um die Funktion des Haus- und Familienvaters und des Meisters ausüben zu können. Gleichzeitig war damit die Aufnahme in den Bürgerstand verbunden.
Aus der Ehe mit Maria mit gingen von 1722 bis 1729 insgesamt sechs Kinder hervor – drei Mädchen und drei Buben.
Anton Sturm bildete eine ganze Reihe von Lehrlingen aus und beschäftigte auch regelmäßig Gesellen in seiner Werkstatt.
Während seiner Schaffenszeit erhielt er für seine Werkstatt viele Aufträge für die Ausstattung von Kirchen aus dem gesamten Allgäu. Die Spuren reichen aber auch nach Garmisch, Eichstätt und sogar nach Speyer. Sein erfolgreiches künstlerisches Wirken machte ihn zu einem angesehenen und – wie die Steuerbücher Füssens belegen – auch reichen Bürger der Stadt.
Bei seinen Aufträgen für Landkirchen vor allem im Allgäuer Raum entwickelt er einen Stil, der geprägt ist von der Bezogenheit der Plastik auf den ihn umgebenden Raum. Andererseits schafft er einen Figurentypus, der bei den Gläubigen Identifikation hervorrief. Der bäuerliche Mensch des Allgäus verkörpert in der Plastik den Heiligen selbst.
Am 25.10.1757 starb er im Alter von 67 Jahren und wurde auf dem alten Friedhof Sankt Sebastian in Füssen beerdigt.
Was kennzeichnet die Figuren? |
Prächtige Zopfbärte zieren seine männlichen Figuren
Ein Fuß der Figur ragt über den Standsockel hinaus